HR Mythen — wir Aliens oder warum 50 nicht gleich 50 ist
Als ich 1999 angefangen habe in der Personalberatung, da gab es auch schon das Gespenst der 50 Jährigen, die der Kunde eigentlich nicht wollte, weil zu teuer, zu schlau und nicht Technik affin.
Jetzt 25 Jahre später, bin ich selbst bald 50 Jahre alt und könnte einigen Millennials und Gen Z etwas in Sachen Technik, Tools und KI vormachen. Doch warum ist Gen 50 seit mindestens 30 Jahren auf dem Abstellgleis?
Die Grenze verläuft meiner Meinung nach so bei den um 1970 geborenen, jeder, der danach geboren ist, steht zwischen der Technik Revolution und kennt auch die alte Welt, es sei denn er / sie / es ist nach 1999 geboren.
Die Gen X ist es, die beide Welten versteht, also mit und ohne Internet / Smartphone arbeiten kann.
Bei den Boomern oder vor 1970 geborenen, gibt es sicherlich auch Ausnahmen, aber da würde ich die Technik-Kenntnisse eher auf das Bedienen von eMail und WhatsApp beschränken, ohne KI, Paperless Office und New Work, es sei denn sie haben einen IT-Kurs an der Volkshochschule gemacht. 😛
Jede Generation hat Ihre Vor- und Nachteile und manchmal wünschte ich mich sogar in 1960 zurück, als es nur Festnetz gab, alles nicht in Echtzeit passierte und man den “Mad Men Style” lebte.
Aktuell, wenn man nun selber 50 wird, merkt man, wie man teilweise in die 50er-der-ist-zu-alt-Spirale gezogen wird, obwohl man vermutlich mehr drauf hat als mancher HR Gatekeeper in Sachen New Work.
Ein Mythos wird einfach in HR weitergelebt, der seit 30 Jahren oder länger aufrecht ist, weil man es sich leisten konnte, lieber junge und billige einzustellen und die älteren Aliens links liegen zu lassen.
Ja, es ist eben doch ein großer Unterschied ob man im Jahr 2000 nun 50 Jahre alt war oder es in 2025 ist. Ich würde sogar behaupten, dass Gen X eigentlich mehr zu bieten hat, als jede andere Generation, weil diese Generation auch Lösungen ohne Internet und IT Tools kennt, also beide Welten, wohingegen die nachfolgenden Generationen hilflos werden, wenn das WLAN abgestellt ist, oder generell der Strom durch einen Krieg oder Blackout ausfällt. Hier ist dann Improvisation gefragt, dass die Boomer und Silent Generation noch konnte, da sie Kriege erlebt haben und oft Improvisieren mußten.
Das glauben Sie nicht? Dann stellen Sie doch mal das WLAN bei Ihren Kindern für 1 Woche ab und schauen sie was passiert.
Dass Irre ist doch auch, dass man eigentlich nach dem Studium erstmal lernt richtig zu arbeiten und wenn man nach ca. 20 Jahren auf dem Peak seiner Leistung, der Integration von Wissen und Arbeit ist, also es gerade richtig gut läuft und man alle seine Sinne und Fähigkeiten beisammen hat, die Kinder aus dem Haus sind und man noch gut 20 Jahre arbeiten kann, weil man die Verbindungen und Lösungswege hat, dann wird man aufs Abstellgleis gestellt, nur aufgrund der Zahl 45 oder 50.
Auch in Hinblick, dass wir alle wohl länger arbeiten müssen, ist das ein Wahnwitz, den aber vermutlich nur absolutistische Herrscher abstellen könnten oder Donald Trump, der einfach Dinge macht, über die in Deutschland erstmal 3 Jahre diskutiert werden muss, bevor man etwas ändert.
Es geht generell ums MACHEN und ums MESSBAR machen, was funktioniert und was nicht. Feedback-Schleifen sind wichtig, die aber selten eingehalten werden, sowie Konsequenzen für die Verantwortlichen. Es werden lieber neue Ideen geboren, wenn andere nicht funktionieren, ohne einen Review warum etwas nicht funktionierte und wer dafür verantwortlich ist. Das führt unsere ganze arbeitende Gesellschaft ad absurdum, denn wir lernen nichts aus den Fehlern und machen die gleichen Fehler immer wieder, da wir Mythen nachplappern. Auch führt es die Gen 50+ in die Selbständigkeit oder zum Bürgergeld, weil diese keinen Bock mehr hat, obwohl sie so viel zu bieten hätte.
Nein, das Problem existiert gar nicht, das ist mal wieder sehr übertrieben.
Doch, es existiert, wir wollen es nur nicht wahrhaben, weil wir heutzutage gerne lieber Zahlen, Daten und Fakten ausblenden, da diese unser Scheitern belegen würden, was ja negativ ist und wir leben gerne in einer Positivity Bubble. In der Migrations-Politik, am Arbeitsmarkt, bezüglich Change-Management und Innovation in Unternehmen, bei den Steuereinnahmen, bei der Kriminalstatistik. Überall wo wir scheitern oder die Zahlen nicht gut sind, blenden wir das lieber aus und bewahren uns unsere Mythen, während wir weiter nach vorne schauen, anstatt inne zu halten und zu reflektieren.
Wir sind gerne inclusive, aber bitte nicht zu viele Behinderte, Schwule, Lesben und 50+ Leute in unserem Unternehmen. Ein Maskottchen von jeder Spezies reicht schon aus, um als tolerante Firma zu gelten.
Wir leben seit gut 25 Jahren ein Leben der Doppelmoral und Scheinheiligkeit, das aktuell seinen Höhepunkt erlebt, bevor es in der Gesellschaft richtig knallt oder wir einen 3. Weltkrieg provozieren, da wir verlernt haben, Dinge zu hinterfragen, schnell zu ändern, ohne Gewalt zu lösen oder eine echte inklusive Gesellschaft und Weltpolitik zu schaffen.
Mein alte Beispiel, dass ich gerne erleben würde, passt hier wieder sehr gut und es geht so:
Wenn morgen die Aliens landen und die Menschheit ausrotten wollen, wie beim neuen Venom Marvel Film — The Last Dance oder früher schon bei Independence Day, dann würden wir mit Putin, dem IS und China, sowie den Narcos gegen diese Außerirdischen als Menschheit kämpfen, keine Frage, bis dahin hauen wir uns jedoch lieber selber die Köpfe ein, grenzen die 50+ Generation weiter aus oder diejenigen, die unbequeme Wahrheiten verbreiten, anstatt einfach den Mund zu halten, zu arbeiten, Ihr Essen für Insta brav zu fotografieren und Netflix zu schauen.
Wir könnten es heute ändern, wenn wir es nur wollten. Ich würde das tun, aber leider bin ich nicht Kaiser und ein Führer schon gar nicht, lol, selbst wenn ich in Wien wohne. ;-)
In diesem Sinne einen schönen Dienstag, sie 50 jährige Aliens da draußen. Sie sind nicht allein, die Macht wird mit Ihnen sein und BREADHUNTER auch!